Tag Archive for 'berlin'
Heute waren wir doch nochmal bei den Riesen und ihrem letzten Teil der Reise, vom Brandenburger Tor zur Moltkebrücke. Nur gut, dass wir relativ früh schon dort waren, denn dieselbe Idee hatten heute ziemlich viele andere Menschen auch. Und so war es dementsprechend voll, soooo voll. Also wirklich voll (kann man auch auf einem der Bilder sehen, die ich noch hochladen werde). Leider musste man ziemlich lange warten, bis man die beiden Riesen endlich mal zu Gesicht bekam. Aber ich finde, es hat sich auch diesmal wieder gelohnt.
Als zusätzliche Attraktion wurden Fotokopien von Originalbriefen, die von der Stasi konfisziert wurden, mittels Kanone über die Menschen verschossen. Ich hatte etwas Glück und konnte so einen Brief für Liza ergattern. Allerdings enthält der Brief überhaupt nichts, was eine Beschlagnahme rechtfertigen würde. Es ist lediglich der Brief einer Schülerin, die über ihr Zeugnis und die Sommerferien an ihre Bekannte im Westen schreibt.
Die Riesen sind in der Stadt! Gestern Abend konnte ich schon auf dem Nachhauseweg einen kurzen Blick auf einen der beiden Riesen werfen. Vor dem Lustgarten hatte die Riesin ihr Nachtlager aufgeschlagen und es sich mit einem kleinen Lagerfeuer schön gemütlich gemacht. Heute morgen stieg dann der Onkel der kleinen Riesin im Humboldthafen aus dem Wasser und machte sich auf den Weg, sie zu suchen. Liza und ich haben ihn ein Stück des Weges begleitet.
Neben der schieren Größe der Puppe ist auch die Koordination der Puppenspieler ziemlich beeindruckend. Um einen Schritt nach vorne zu machen, stürzen sich immer zwei Spieler von einer gut ein Meter hohen Plattform und ziehen dabei kräftig an einem Tau. Dann laufen die beiden wieder nach hinten und stellen sich an für einen neuen Sprung respektive Schritt. Neben den Spielern gibt es noch eine Liveband, die stimmungsvolle Mucke dazu macht.
Heute nachmittag sollen sich dann der Riese und die Riesin am Brandenburger Tor endlich finden. Wer zufällig in Berlin ist, der sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen, auch wenn der Menschenauflauf schon ein wenig nervt. Zwar gibt’s natürlich auch gute Fernsehbilder, dabei sieht man allerdings nicht wirklich gut, wie die Riesen mit der Umwelt zusammenspielen.
Seit den jüngsten Terrordrohungen gegen Deutschland laufen am Berliner Hauptbahnhof mehr Polizisten rum als eh schon. Manche davon auch mit einer MG im Anschlag. Seit Anfang dieser Woche finden sich die auch vermehrt an anderen Ecke in Berlin, etwa vor der britischen Botschaft. Und heute abend wurde der Fahrer der U55 von zwei Beamten ins Führerhaus begleitet.
Ich weiß ja nicht, wie es dem Rest der Berliner geht, aber irgendwie fühle ich mich dabei nicht wirklich sicherer. Mir vermittelt das eher das Gefühl der Planlosigkeit der Behörden. Wer hält ernsthaft verstärkte, bewaffnete Polizeipräsenz für ein probates Mittel zur Abschreckung von Terroristen?!
Seit ein paar Wochen fährt endlich die wohl kürzeste U-Bahn, die man sich denken kann, die U55. Zurzeit umfaßt sie gerade mal 3 (in Worten “drei”) Stationen: Vom Hauptbahnhof über den Bundestag hin zum Brandenburger Tor. Und seit dem abermaligen Totalausfall der Berliner S-Bahn bin ich auch regelmäßiger Nutzer dieser Strecke. Anfangs fuhren vielleicht mal 10 Hanseln mit einem Zug, mit etwas Glück hatte man also einen ganzen Wagon für sich alleine. Mittlerweile wird die U55 aber doch recht rege genutzt, trotz ihrer relativ nutzlosen Strecke.
Die einzelnen Bahnhöfe sind sehr modern und auch außergewöhnlich informativ. Gerade am Bahnhof Brandenburger Tor finden sich großformatige Photos wie das Tor nach dem Krieg und kurz nach dem Mauerbau ausgesehen hat. Was ich noch vermisse ist allerdings der typische U-Bahn-Geruch, was das Vergnügen doch noch ein wenig trübt. Aber es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis der sich auch einstellt.
Gestern und auch noch mal heute Nacht hat es hier in Berlin geschneit. Und zu meiner großen Freude ist auch was liegen geblieben (ist ja heutzutage sowieso eine Seltenheit, und noch dazu in einer Großstadt). Der Winter ist also nach Paris auch hier bei uns Hauptstädtern angekommen. Zwar heißt das auch, daß es draußen jetzt bitterkalt ist und man sich ausreichend mit Mütze, Schal und Kollegen ausstaffieren muß. Aber für ein bißchen Schnee hier und da nehme ich das gerne in Kauf.
Letzte Woche schon waren Liza und ich in einer Ausstellung des japanischen Photographen Hiroshi Sugimoto in der Neuen Nationalgalerie. Als wir dort ankamen, waren wir erst ein wenig verunsichert, da wir die Kasse nicht gefunden haben. Nachdem wir aber unsere Taschen abgeben hatten, haben wir uns ein Herz gefasst und sind einfach so in die Ausstellung. Allerdings rutschte uns immer das Herz in die Hose, wenn einer der Aufseher Anstalten machte, auf uns zuzugehen.
Viele der Bilder, und vor allem die Gedanken dahinter, waren schon sehr interessant. Das Bild oben z.B. ist leider nicht “echt”, sondern es zeigt einen ausgestopften Eisbären; die Szene ist eigentlich ein großer Schaukasten in einem Museum, wo man sofort sieht, daß alles nicht echt ist. Doch ich fand es total verblüffend, wie real das Bild wirkt. Ganz ähnlich verhält es sich mit den Portraits von Wachsfiguren aus Madame Tussauds. Das erste Bild dieser Art, das ich gesehen hatte, zeigte den früheren japanischen Kaiser Hirohito. Und ich dachte wirklich, das sei er selbst. Das war nicht zu fassen.
Die restlichen Bilder, wie etwa die Seelandschaften oder die langzeitbelichteten Kinosäle waren auch ganz nett, fand ich aber im Gegensatz zu den anderen eher unspannend. Nochmal ganz interessant war der Film, der ganz am Ende (oder Anfang, je nach dem) gezeigt wurde. Dort hat Sugimoto selber ein wenig über seine Gedanken und Motivation gesprochen, die hinter seinen Bildern steckt. Das war dann nochmal ganz erhellend und stellte auch einen Kontext zu den Bildern her, den man so wahrscheinlich nicht bekommen hätte.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. Oktober. Geht am besten sonntags, vielleicht ist es da wieder umsonst, auch wenn es dann sicherlich etwas voller sein dürfte.
Heute morgen haben Liza und ich das traumhafte Wetter dazu genutzt, im Freien zu frühstücken. Im Hauptbahnhof haben wir uns mit leckeren Wraps, Joghurts und Kaffee ausgestattet und sind dann noch die 500 m weiter zum Reichstag gelatscht, um uns dort auf die Wiese zu flacken. Die Wraps vom Obsttresen waren leider eine Enttäuschung (schmeckten ziemlich lasch; zum Glück hatte Liza Salz bei Burger King mitgehen lassen), dafür waren die Joghurts sehr lecker und fruchtig. Nachdem wir alles aufgemampft hatten, lagen wir noch auf der großen Wiese rum und haben uns ein wenig in der Sonne backen lassen. Ein sehr gemütlicher Wochenausklang, würde ich mal sagen.
Endlich haben Liza und ich einen weiteren Schritt in Richtung abgeschlossene Einrichtung unsere neuen Wohnung in Berlin getan und die Küche gestrichen. Da die gesamte Wohnung erst vor unserem Einzug komplett weiß gestrichen wurde, wollte wir dann doch zumindest hier einen kleinen Farbtupfer hinhaben. Nach ungewöhnlich kurzem Hin und Her haben wir uns für ein saftiges Grün entschieden. Und dankenswerter Weise ging das Streichen dann auch recht schnell, so daß wir heute mittag bereits unser erstes Mahl in der neuen Küche einnehmen konnten. Und um diesbezüglichen Fragen gleich vorzubeugen: Nein, diese Farbe hat auf das Essverhalten keinerlei Auswirkungen!