Der Conquistador Tomas dient bedingungslos seiner Königin Isabella von Spanien, der von der Inquisition schwer zugesetzt wird. Doch kurz bevor Tomas ein Attentat auf den Großinquisitor verüben kann, wird er in den königlichen Palast zurückbeordert. Ein Franziskaner-Mönch hat eine Dolch der Maya in die Hände bekommen, der angeblich den Weg zum Baum des Lebens weisen soll. Also macht sich Tomas und ein kleiner Stoßtrupp auf den Weg nach Neu-Spanien.
Auch für den Onkologen Tommy Creo spielt ein Baum aus Südamerika ein große Rolle. Denn dessen Rinde hat auf die Rhesus-Äffchen, an denen er Tumore erforscht, eine durchschlagende Wirkung: Zwar stoppen sie das Wachstum des Tumors nicht, doch verläuft die Genesung des Affen außerordentlich schnell. Doch Creo ist das nicht genug. Er hofft, mit seiner Forschung seiner krebskranken Frau Izzie helfen zu können. Unermüdlich forscht er weiter.
Der letzte Handlungsstrang handelt von einem namenlosen Astronauten, der 500 Jahre in der Zukunft in einer Blase einen sterbenden Baum in eine ferne Galaxien bringen will. Dort gibt es einen Sternennebel, der dem Baum noch helfen könnte, dem unausweichlich scheinenden Tod zu entrinnen. In einem immergleichen Ritual bricht er ein Stück Rinde des Baumes ab und nimmt sie zu sich. Das allerdings ruft in ihm Halluzinationen einer Frau in Weiß hervor.
Sehr schnell wird klar, daß alle drei Geschichten mehr oder weniger zusammengehören. Die Beziehungen zwischen den beiden Hauptfiguren ist immer die gleiche: Liebe, Hingabe und leidenschaftliche, ja schon fast besessene Suche. Doch nach und nach lassen sich subtilere Verbindungen zwischen den verschiedenen Zeitebenen ausmachen: Die Frau des Wissenschaftlers schreibt ein Buch, die die Geschichte des Conquistadors erzählt. Der Ring, den Isabella ihm auf seine Reise mit gibt, ist Tommys Ehering. Und immer spielt ein Baum eine tragende, ja lebenrettende Rolle.
All diese Verzahnungen erscheinen so zwanglos, fast beiläufig, bis sie sich zu einem großen Bild zusammenfügen, daß das Ende wieder mit dem Anfang verbindet. Außerdem verleihen viele kleine Details dem Film zusätzliche Tiefe: Die Tätowierungen des Astronauten ähneln nicht nur zufällig den Jahresringen eines Baumes. Der Füller, mit dem er sie ausführt sieht aus wie das Modell, daß Izzie ihrem Mann schenkt, um ihr Buch zu vollenden.
Darüberhinaus läßt der Film, bei allen offensichtlichen Parallelen, doch auch viel Raum für eigene Interpretationen. Ist der Astronaut in Wahrheit Tommy Creo, der seine Frau – zu einem Baum gewandelt – jetzt dem ewigen Leben zuführen will? Oder sind alle Epochen einfach nur zeitliche Schlaglichter auf ein und dieselben Menschen?
Sechs Jahre lang haben Aronofsky und sein Team an diesem Film gearbeitet und dabei viele Hindernisse überwunden. Einmal wurde die Produktion so gar komplett abgesagt. Sogar nach Veröffentlichung des Films gab es noch Querelen. Warner Brothers wollte auf der DVD keinen zusätzlichen Audiokommentar des Regisseurs unterbringen. Doch der hat sich auch davon nicht abschrecken lassen, ihn trotzdem aufgenommen und als Torrent verfügbar gemacht.
Wer etwas für mystische und psychodelische Filme übrig hat, die sie nicht einfach nur tollen Spezialeffekten versteckten, denen kann ich diesen Film gar nicht genug ans Herz legen. Ein absolutes Meisterstück fernab der ausgetrampelten Pfade, der leider viel zu wenig Aufmerksamkeit erfahren hat.
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